Rückreise über Bilbao nach Tarifa

Die letzte Nacht auf dem Camino hält unschöne Erlebnisse für mich bereit. Als erstes haben wir eine sehr laute Schnacherin im Schlafsaal, was mich aber nicht wirklich gestört hat. Ich habe die Nacht auf einer Toilette verbracht, das Essen wollte meinen Körper verlassen und das schnell und heftig. Mit kurzen Unterbrechungen war ich dort bis um 4:00 Uhr am Morgen. Zum Glück war es eine schmale Toilettenkabine, so konnte ich mich anlehen wenn ich mal kurz weggenickt bin. Ja, da freut man sich über die kleinen Dinge im Leben.

Mein rettenden Engel war Katja, sie hatte mich im Waschraum entdeckt und mir Cola und Vomex gebracht. Kurz darauf konnte ich wenigstens 3 Stunden im Bett schlafen, dafür habe ich gern die Schnacherin in Kauf genommen.

Die auf 3 Mitglieder geschrumpfte Tramily zieht ohne mich weiter, sie gehen früh los, ab 15:00 Uhr sind Gewitter angesagt. Eine anständige Verabschiedung ist auch nicht drin. Wir wünschen uns von Weitem alles gute.

Bis 9:00 Uhr bleibe ich noch in der Herberge, dann fahre ich 20 km mit dem Taxi nach Haro, von dort geht gegen Mittag mein Zug nach Bilbao. Der Bahnhof liegt etwas von der Innenstadt entfernt, auf wackeligen Beinen laufe ich Richtung Innenstadt. Auf dem Marktplatz sind viele geöffnete Café s. Ein Tisch in der Sonne ist frei für mich, der Tee wärmt meinen Bauch von innen, mutig esse ich sogar ein Croissant. Später wird sich herausstellen, dass es keine gute Idee war.

Ich laufe zurück zum Bahnhof, er ist genauso ausgestorben wie heute morgen, alles ist zu und es gibt keine Anzeigetafeln. Fährt hier heute wirklich ein Zug? Zu meiner Freude kommt 10 Minuten vor Abfahrt ein junger Pilger aus London. Wer nicht kommt ist der Zug, wir entdecken einen Schaukasten mit einer Telefonnummer, nach 15 Minuten Verspätung des Zuges kann man dort anrufen. Ich lande in der Warteschleife eines Callcenters, irgendwann wird die Verbindung beendet. Fast haben wir uns schon darauf geeinigt mit dem Taxi nach Bilbao zu fahren, da kommt der Zug endlich nach 30 Minuten Verspätung.

Es ist ein Bummelzug und ich verschlafe die 2 Stunden Fahrzeit. In Bilbao angekommen schaffe ich kaum die 400 Meter bis zu meinem Kapselhotel, so fertig bin ich. Schnell duschen und ab ins Bett, mein Kapselbett ist wie eine behagliche Höhle. Mein Schlaf wird von einigen Toilettengängen unterbrochen, morgens führt mein erster Weg in eine Apotheke. 

Schade, das ich keine Kraft habe mir die wunderschöne Stadt und das Guggenheimmuseum anzuschauen. Ich nehme den Bus zum Flughafen und warte dort auf meinen Flieger. Die Tabletten helfen, ich fühle mich besser. 

Achim holt mich in Malaga vom Flughafen ab, es sind draußen fast 30 Grad. 

Nach weiteren 2 Stunden bin ich wieder bei Tarifa auf dem Campingplatz, 

Zwei wunderschöne, erlebnisreiche Wochen auf dem Camino haben ein Ende gefunden. Janina und ich wären noch sehr gern mir unserer Tramily bis nach Santiago gelaufen.


Vielen Dank auch für die Rückmeldungen von meinen virtuellen Begleitern, ich hoffe ihr werdet mich weiterhin auf dem Camino begleiten.

Denn...... nach dem Camino ist vor dem Camino.

Marktplatz in Haro
Marktplatz in Haro
Weinmuseum
Weinmuseum
Bahnhofshalle in Bilbao
Bahnhofshalle in Bilbao
Mein Kapselhotel
Mein Kapselhotel
Über den Wolken
Über den Wolken