Letzte Nacht hatten wir ein "Konzert" in unserem Schlafsaal. Trotz Ohrstöpseln konnte ich dem Konzert noch folgen. 20 Pilger in einem Raum ohne Trennwände sind etwas zu viel.

Janina und ich sind schon sehr früh wach und starten um 7:00 Uhr, die anderen Zwei kommen nach.

Draußen empfängt uns der Regen wie ein alter Bekannter, den man nicht vermisst hat, kalt ist es noch dazu. Die kleinen Hügel erweisen sich steiler als erwartet. Heute ist einfach ein "gebrauchter" Tag. Bekannte Gesichter tauchen auf, wir trotten alle stoisch mit unseren Regenponchos durch sie Landschaft. Da wir ohne Frühstück losgegangen sind, hoffen wir auf eine Bar am Weg. Unsere Hoffnung wird leider nicht erfüllt,  aber nach 6 Kilometern finden wir einen Rastplatz mit Bänken. Es hat aufgehört zu regnen und es gibt Kekse, Banane und Wasser zum Frühstück. 

Heute laufen wir nur 11 Kilometer bis nach Viana. Um 11:20 Uhr  sind wir schon dort, sogar ein Stück blauer Himmel ist zu sehen.

Das nächste schöne offene Café ist unser. Nach Café con leche, Orangensaft und Tortilla geht es uns schon viel besser. 15 Minuten später sind Katja und Seth auch da, sie bringen Amelia aus London mit. Genau unsere Tramily (Abkürzung  für Travel Family) hat Zuwachs bekommen.

Gestern haben wir schon zusammen unser Pilgermenü gegessen. Katja hat sich mit Amelia bereits in Pamplona ein Zimmer geteilt.

Janina und ich haben kurz die Möglichkeit, die wunderschöne Kirche zu besichtigen.

Um 12:00 Uhr öffnet unsere Herberge. Inzwischen fegt ein eiskalter Wind durch die Gassen von Viana und wir sind froh, angekommen zu sein. Amelia übernimmt die Wäsche. Ich inspiziere die Küche. Da muss ich wohl beim Kochen etwas improvisieren. Es gibt nur einen kleinen und einen mittelgroßen Topf. Janina und Katja gehen einkaufen und finden sogar 2 Spargelschäler. Alle sitzen später am Tisch hören Musik und schälen Spargel, auch Amelia und Seth lernen es sehr schnell.

Bevor wir um 17:00 Uhr mit Kochen beginnen, geht es in die schöne Altstadt. Heute ist der 1. Mai und viele Geschäfte bleiben geschlossen. Wir finden einen windgeschützen und sonnigen Platz vor einer Bar, trinken Café con leche und zeigen uns gegenseitig Familienfotos. Die Sonne verschwindet und der eiskalte Wind ist wieder da und treibt uns zurück in die Herberge.

Los geht's: Kartoffel schälen, kochen und warmhalten, im gleichen Topf den Spargel kochen, aus Butter und 2 Eigelben eine Sauce Hollandaise zaubern und Petersilie über die Kartoffeln geben. Alles zusammen mit Schinken auf den bereits gedeckten Tisch stellen. Zwei Flaschen Wein öffnen. 

GUTEN APPETIT !

Wir haben ein köstliches Mahl aus unseren geretteten Spargel gezaubert, trotz der schlecht ausgestatteten Küche.

Auch das Timing passt! Erst als wir fertig sind, wollen auch andere Pilger kochen und benötigen die Töpfe.

Ich lege mich in mein oberes Stockbett (von dem die mittlere Strebe vom Lattenrost angeknackst ist!)

und schreibe meinen Blog. Die anderen 4 haben viel Spaß beim Kartenspiel, sie spielen das Brüno Game.

Hoffentlich hält mich der Lattenrost diese Nacht noch aus!