Roncesvalles nach Zubiri

Um 6:10 Uhr geht das Licht im Schlafsaal an und sanfte Musik setzt ein, langsam werden alle wach. Um 8:00 Uhr müssen wir die Herberge verlassen haben, also waschen und Rucksack packen, ab 7:00 Uhr gibt es Frühstück.

Bereits um 7:30 Uhr sind wir auf der Piste, es geht angenehm seicht bergab, der Weg unter unseren Füßen ist fester Schotter. 

Es regnet übrigens immer noch und wärmer ist es auch noch nicht. Mein neu erworbener Regenponcho ist voll im Einsatz.

Kleine Bäche müssen wir über einfache grobe Steinbrücken überqueren.

Der Weg wird matschig vom Regen, aber das ganze wird sich im Laufe des Tages noch steigern. Im nächsten Ort schauen wir uns eine moderne Kirche an, leider ist es sehr dunkel innen. Ohne Sonne kommen die bunten Fenster nicht zur Geltung.

Weiter geht es an einer Pferdeweide berghoch. Wir treffen Mika aus Finnland wieder. Er hat witzige Überschuhe an, die Schuhspitzen zeigen nach oben, damit sieht er aus wie ein großer Troll.

Ich bemerke das ich einen Handschuh verloren habe, 4 km weiter finde ich einen anderen Frauenhandschuh auf dem Weg. Jetzt hane ich einen lila und einen schwarzen Handschuh. Der Camino nimmt und der Camino gibt.....


Ohhhh, uns kommt eine große Schafherde entgegen, wir können nicht ausweichen und quetschen uns an den Rand des Weges bis die gut 100 Schafe vorbeigelaufen sind. Der Schäfer läuft vor der Herde, der Hütehund ganz hinten. Die vielen Schafe hinterlassen den Weg nicht ganz sauber, die nächsten Kilometer schauen wir verstärkt nach unten um den Tretminen auszuweichen.

Gegen Mittag essen wir 2 kleine Stücke Tortilla und wärmen uns einer der Bar auf. 

Der Weg ist nicht mehr matschig, er ist inzwischen schlammig geworden. Nur nicht stehen bleiben, sonst steckt man fest.

Unser Weg quert eine Straße, dort steht ein mobiler Imbiss in am Waldrand.

Wir machen ein Foto von unseren schlammigen Schuhen.

Es geht munter hoch und runter Im Wald.

Kurz vor Zubiri wird der Weg richtig schlimm, jetzt geht es nur noch bergrab über Felsen mit tiefen Furchen.

Weiter geht's, inzwischen begegnen wir immer wieder bekannten Gesichtern.

Jetzt kommt erst der katastrophale Weg. Die Felsen sind mit einer dünnen Schlammschicht überzogen und wir müssen teilweise über nach unten geneigte Felsenplatten runter. Diese Platten sind wie eine Rutschbahn und wir schlittern den  Weg runter. Die beiden Amerikaner vom gestrigen Abendessen schlittern mit uns mit. Ich suche nach besseren Abstiegsmöglichkeiten, rechts sehe ich eine Möglichkeit, wohin der scheinbar trockenere Weg führt weiss ich nicht. Trotzsem wähle ich den rechten Ausweichweg. Janina schlittert links weiter, jeweils einer der Amerikaner folgt uns. Es dauert fast 10 Minuten bis die Wege sich wieder vereinen.  In der Zeit rufen Janina und ich uns gegenseitig, können uns aber nicht hören. Wir freuen uns, dass wir beide heil den Weg runter gekommen sind.

Einem der Amerikaner hat es die Füße weggezogen, er ist dann unsanft auf dem Po gelandet. Ein anderer Mitpilger hat einen Sturz von mir verhindert.

Es war wirklich heftig, ich übertreibe nicht!

Fotos gibt es nicht von der Schlitterpartie, dafür war keine Zeit.

Um 14:30 kommen wir nach 23 Kilometern in Zubiri an, wir haben Glück und finden ein Bett für uns.

Es ist alles sehr klein, unser Zimmer hat nur 3 Stockbetten, im kleinen Empfang/ Aufenthaltsraum ist alles was ein Pilger braucht auf kleinsten Raum untergebracht. 

Janina spielt Karten mit 4 weiteren Pilgern, ich schreibe diesen Blog an einem langen Tisch in der Ecke. Die Hintergrundgeräusche werden von Waschmachine, Trockner, Mikrowelle und ständig klingenden Handy der Herbergsmutter erzeugt. Glücklicherweise hat das Handy einen angenehmen Klingelton. Wir fühlen uns gut aufgehoben, wie in einer Famile.

Für 19:00 Uhr reservieren wir ein Pilgermenü.

Wir sind: 2 Niederländer, 1 Schweizerin und 4 Deutsche.

Das Pilgermenü ist ausgezeichnet, das Ambiente stimmt und wir unterhalten uns gut. Am Tisch war noch Patz für eine weitere Niederländerin und zwei Franzosen.

Ein toller Abschluss vom gefährlichen Tag.

Um 21:00 Uhr liegen wir glücklich und zufrieden in unseren Stockbetten. 

Auf dem Weg zum Frühstück
Auf dem Weg zum Frühstück
Steinbrücke
Steinbrücke
Die Schafherde
Die Schafherde
Tortilla Pause
Tortilla Pause
Der Flieder blüht, trotz Kälte
Der Flieder blüht, trotz Kälte
Steinquaderbrücke
Steinquaderbrücke
Mystischer Baum
Mystischer Baum
Die 2 Irländer, die zur falschen Herberge gelaufen sind
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Der Ginster blüht
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Tiefe Rillen im steinigen Weg
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Schlammige Wanderschuhe
Schlammige Wanderschuhe
Pilgermenü
Pilgermenü
Ein Raum für alles.....
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Die Waschbecken sind auf dem Flur
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