Valcarlos nach Roncesvalles

Heute werden wir den Ipanetapass überqueren, der Pass liegt auf einer Höhe von 1000 Metern.

200 Höhenmeter haben wir gestern schon bewältigt.

Das Wetter hat sich noch nicht gebessert, ein grauer wolkenverhangender Himmel und Nieselregen empfangen uns. Wir kaufen ein Baguette, Mandelkekse und Schokolade müssen auch noch mit. In der Bar nebenan gönnen wir uns einen Café con leche. 

Zurück in der Unterkunft gibt es ein Baguettefrühstück (mit der Salami und Käse vom ersten Tag), wir sind die Letzten in der Unterkunft. Unser Herbergsvater fegt uns fast beim Saubermachen vor die Tür.

Um 9:00 Uhr geht es los, die ersten Kilometer laufen wir am Straßenrand, dann führt uns der Weg über kleine Pfade von der Straße weg. Wir laufen schräg am bewaldeten Hügel, links geht es den Hang hoch, rechts steil bergab zum Bachbett. Die Buchen tragen hellgrüne zarte Blätter, die Äste und die Baumstämme sind mit dichtem Moos überzogen, Farne breiten sie aus. Der Ginster blüht und manchmal leuchten lila oder weiße Blumen aus dem Grün. Es ist wie im Dschungel.

Zwischendurch müssen wir manchmal wieder kurz an der Straße laufen, es ist bitterkalt. Da wir keine Winterjacken dabei haben, wenden wir die Zwiebeltechnik an. Das bedeutet, dass wir mindestens 8 Jacken oder Hosentaschen haben um Taschentücher, Tabletten oder andere wichtige Sachen zu suchen. Am Ende des Weges werden wir ein System gefunden haben, um schnell fündig zu werden, noch suchen wir Tasche für Tasche ab.

Der Weg bietet heute keine Einkehrmöglichkeiten, wir setzen uns einfach auf bemooste Felsen für eine sehr kurze Rast. Dora aus der Schweiz gesellt sich zu uns, sie isst Mandelkeks mit uns. Da uns sofort kalt wird, quatschen wir beim Laufen weiter. Der Regen macht die Kleidung von außen klamm, von innen übernimmt das der Schweiß. Auf 900 Höhenmetern liegt Schnee an den Seiten, das macht es noch kälter, der schmale Pfad ist schlammig und die Felsen zwischdrin sind rutschig. Wir sind sehr froh über unsere Wanderstöcke. Der Aufstieg wird steil auf den letzten Metern. Die meisten Pilger bleiben immer wieder stehen, so überholen wir uns abwechselnd gegenseitig. 

Endlich erklimmen wir die Passhöhe, dichter Nebel wabert in der Luft. Die Schutzhütte und das große Kreuz sind kaum zu erkennen. Das Schild mit dem Namen vom Pass steht nur noch nach unten geneigt an seiner Stelle. Ein unwirklicher Ort. 

Trotzdem gehen wir beschwingt das kurze Stück zum Kloster von Roncesvalles hinunter, wir haben es geschafft und fühlen uns sogar noch fit.

Da wir so früh sind, geht es bei der Anmeldung schnell. Wir sind die Ersten in der Dusche und im Waschmaschinenraum. Die schmutzige Wäsche können wir einfach abgeben, für 7 Euro wird sie sauber, trocken und zusammengelegt an unser Bett geliefert. Was für ein toller Service. 

Nach einem Tee, einem Radler, Kuchen und einer Pilzkrokette sinken wir müde in unser Stockbett. 2 Stunden ausruhen bis zum Essen um 19:00 Uhr. 

In unserer großen Herberge gibt es 183 Betten, es sind alle belegt. Das Pilgermenü gibt es im Schnelldurchgang, es ist das gleiche Menü wie vor 2 Jahren. Am Tisch sitzen ein Paar aus Südkorea, ein Paar aus Kanada, zwei Männer und eine Frau aus den USA , Janina und ich. Unser Südkoreaner hat heute seinen 60. Geburtstag, wir singen ihm ein Ständchen.....der ganze Saal singt mit. Das Geburtstagskind ist sichtlich gerührt.

Um 20:00 Uhr besuchen wir die stimmungsvolle Pilgermesse in der wunderschönen königlichen Sitftskirche aus dem 13. Jahrhundert.

Los geht's
Los geht's
Es sieht aus wie im Dschungel
Es sieht aus wie im Dschungel
Wir kämpfen uns unter umgestürtzen Bäumen durch
Wir kämpfen uns unter umgestürtzen Bäumen durch
Wir rocken den Aufstieg
Wir rocken den Aufstieg
Ja, es liegt etwas Schnee kurz bevor wir den Pass erreichen
Ja, es liegt etwas Schnee kurz bevor wir den Pass erreichen
bemosste Baumwurzeln
bemosste Baumwurzeln
Den Ipaneta Pass geschafft, das Schild verneigt sich vor uns
Den Ipaneta Pass geschafft, das Schild verneigt sich vor uns
Schutzhütte mit Kreuz am Pass
Schutzhütte mit Kreuz am Pass
Unsere Herberge
Unsere Herberge
Am Eingang werden die Wanderschuhe in Regalen zum Trocknen gestellt
Am Eingang werden die Wanderschuhe in Regalen zum Trocknen gestellt
Dora aus der Schweiz und ich sind beide 65
Dora aus der Schweiz und ich sind beide 65
Hungrige Pilger warten auf Einlass
Hungrige Pilger warten auf Einlass
Alle Pilger werden am Ende der Messe gesegnet
Alle Pilger werden am Ende der Messe gesegnet