Portomarin nach Palas de Rei

Um 6:15 Uhr bin ich wach und gut ausgeschlafen. Alle schlafen noch, leise rolle ich den Schlafsack zusammen, lasse die Luft aus meinem Kissen und packe den Rest ein. Ich war noch nie die Erste beim Aufstehen, das wurde ja auch mal Zeit. Das Bad ist frei, um 6:40 Uhr bin ich startklar.

Oh, das Wichtigste habe ich vergessen, meine Wanderschuhe stehen noch unterm Bett. In fast allen Hergergen ist im Eingangsbereich ein Regal für die Wanderschuhe, hier nicht. Leise schleiche ich zurück in mein Zimmer, es schlafen immer noch alle.

Auf der Terasse meiner Bar/ Herberge gibt es Mandelkuchen zum Frühstück.

Gleich nach der Brücke muss man sich wieder für den rechten oder den linken Weg entscheiden. Ich nehme den rechten Weg und muss gleich sofort einen steilen Berg hoch. Es ist noch grau und diesig so früh am Morgen. Den rechten Weg haben weniger Pilger gewählt, ganz entspannt geht es durch Eukalyptuswälder, die von Kiefern oder Eichenwäldern abgelöst werden.

Erst nach gut 10 km erreiche ich die nächste Bar, das 2. Frühstück ist fällig. Gabriele ist auch plötzlich da! Nachdem sie gegangen ist erscheint Inken, jetzt fehlt nur noch Jill.

Der ständige Wechsel von hoch und runter erinnert mich an die Eifel, es ist unglaublich anstrengend. So habe ich mir meine letzten Tage auf dem Camino nicht vorgestellt. Ich werde nochmal richtig gefordert, die Füße glühen. Jede Bar ist meine, manchmal bleibe ich nur 5 Minuten dort sitzen.

Am frühen Mittag treffen beide Caminowege wieder zusammen, es wird sofort lebhafter auf dem Weg. 

Wir laufen jetzt viel an Straßen entlang. Überall steht ein Taxi am Rand und wartet auf Kundschaft.

Nach dem Mittag kommt die Sonne durch, ein kühler Wind macht die Hitze erträglich. Wann kommt endlich mein Zielort? Er will einfach nicht auftauchen. Als der Ort endlich beginnt, zieht er sich auch noch unendlich bis zur Ortsmitte. Ich frage in 6 Herbergen, alles ausgebucht. In einer Pension habe ich Glück und bekomme ein schönes Einzelzimmer, welch ein Luxus.

Am Nachmittag gibt es neue Farbe für die Haare, ich möchte gut aussehen in Santiago. Abends treffe ich Inken und Gabriele wieder, wir finden fast keinen freien Tisch zum Essen. Marina aus der Ukraine läuft uns über den Weg. Sie empfiehlt uns einen Souvenirladen mit einem besonderen Pilgerstempel. Inhaber ist ein Mann, dessen Unterschenkel amputiert ist und mit seiner Prothese den Camino gelaufen ist. Außerdem hat er auch als Gewichtheber an den Paralympics teilgenommen. In seinem Laden läuft tolle Musik. Der Inhaber ist gut drauf und macht Quatsch mit uns.

Der Pilgerstempel ist wirklich ganz besonders.

Inzwischen hat Gabriele für uns 3 in einer Pulpobar einen Platz ergattert. Das Essen ist vorzüglich. Wir haben einen tollen Abend.

Ich hoffe die heutige Karte an meine Enkelkinder kommt an.
Ich hoffe die heutige Karte an meine Enkelkinder kommt an.
Mein heutiges Zimmer
Mein heutiges Zimmer
Mein besonderer Pilgerstempel
Mein besonderer Pilgerstempel