Sarria nach Portomarin

Ein Gewitter weckt mich um kurz nach 6:00 Uhr, ich kuschel mich wieder in meinen Schlafsack. 

Um 6:45 Uhr ist alles vorbei, mein Rucksack ist schnell gepackt. Als erstes geht es die steilen Treppen hoch in Richtung Altstadt, dort finde ich eine offene Bar. Heute brauche ich zum Frühstück Rührei, ich habe Hunger!

Der Pilgerstrom reißt nach dem Gewitter nicht ab, alle haben gewartet und wollen jetzt los.

Nach Sarria entscheide ich mich für eine neue Pilgerroute, die noch selten genutzt wird. Ich laufe die nächsten 5 km ganz allein. Wenn ich Galicien mit einem Wort beschreiben sollte, wäre es :
GRÜN.

Es wächst alles so üppig und leuchtet in verschiedenen Grüntönen. Viel zu schnell bin ich wieder auf dem alten Pilgerweg. Dort laufen ganze Schulklassen, Familien, Männer- oder Frauengruppen. Sie unterhalten sich alle laut und schauen nicht nach rechts oder links. Das macht mir den Abschied vom Camino leichter. Bald habe ich den 100 Kilometer-Hinweisstein nach Santiago erreicht, dort werden viele Fotos gemacht.

Es ist anstrengend, über die vielen Hügel zu laufen, die Landschaft ist dafür aber um so schöner.

Das Lärmen der Gruppen nimmt ab, sie merken vermutlich die gelaufenen Kilometer. Jetzt macht das Laufen wieder Spaß. Nach 21 km erreiche ich Portomarin. Dort wurde der Fluss zu einem See aufgestaut. Dafür mussten Häuser und auch eine Kirche weichen. Die Kirche wurde Stein für Stein im neuen Portomarin aufgebaut. Es sollen heute noch die Nummerierungen auf den Steinen zu sehen sein.

Ich treffe im Ort viele bekannte Pilger. In einer Herberge frage ich nach einem freien Bett. Sie haben eins für mich, es ist ein 10-Bettzimmer mit einem Balkon. Es ist alles ordentlich und sauber, was will man mehr. 

Um 18:00 Uhr treffe ich mich mit Inken, Gabriele und Jill zum Essen. 

Mein heutiges Pilgermenü:

- Bohnensuppe

- gebratenen Fisch mit Erbsen und Kartoffelecken

- Mandelkuchen 

Dazu gibt es eine halbe Flasche Weißwein.

Anschließend gehen wir zum Pilgergottesdienst, er wird heute von Jugendlichen einer Uni in Madrid mitgestaltet. Es ist ein schwungvoller, lockerer Gottesdienst mit Gitarre und Gesang. Neben mir sitzen Veronika und Celia von der Uni. Wir hoffen, dass wir uns morgen auf dem Weg wieder sehen.

Aufbruch nach dem Gewitter
Aufbruch nach dem Gewitter
Frühstück
Frühstück
Storch beim Frühstück
Storch beim Frühstück
Nur noch 100 km bis Santiago
Nur noch 100 km bis Santiago
Mit dem Schottenrock auf dem Camino
Mit dem Schottenrock auf dem Camino
Völkerwanderung
Völkerwanderung
Helga, Inken, Gabriele und Jill (im Hintergrund die 4 Mädels aus Rottweil)
Helga, Inken, Gabriele und Jill (im Hintergrund die 4 Mädels aus Rottweil)
Kirche San Nicolas,  rechts unten Steine mit Nummern
Kirche San Nicolas, rechts unten Steine mit Nummern
Meine heutige Herberge
Meine heutige Herberge