Gestern habe ich noch 3 Zimmergenossinen bekommen. Ira aus der Ukraine kannte ich schon, die anderen beiden sind Joanne und Shirley (Tochter und Mutter) aus Taiwan.
Das Frühstück in meinem Berghotel bestand aus Toast, Marmelade, Käse, Aufschnitt und Kaffee aus dem Automaten. Das hätte ich mir sparen können.
Der Abstieg vom Berg ist steinig und steil, aber wunderschön. Nach dem nächsten Ort geht es ins Tal der Nachtigallen, sie singen für mich den ganzen Weg. Ich bin übrigens allein auf dem Weg, wo sind alle anderen Pilger geblieben? Egal, ich genieße den Abstieg durch die Bergwelt. Gegen 11:00 Uhr begegnet mir der erste Pilger.
Es ist sehr warm geworden, umziehen ist angesagt. Nach dem Ort geht es lange an einer Straße bergauf. Oben angekommen, entscheide ich mich, an der Straße weiter nach Ponferrada runter zu laufen. Die Route ist 1,6 km kürzer als der offizielle Jakobsweg. Ponferrada ist eine Stadt mit einer großen alten Templerburg. Laut meinem Reiseführer ist sie eines der bedeutendsten Zeugnisse mittelalterlicher Militärarchitektur in Spanien.
In der Altstadt treffe ich auch noch bekannte Pilger, sie bleiben fast alle in der Stadt. Es ist viel Betrieb in der Mittagszeit, die Spanier bevölkern die Lokale.
Weiter geht es am Fluss entlang aus der Stadt hinaus, vorbei an einem Energiemuseum.
Jetzt beginnen die Wohnsiedlungen. Ich sehe ca. 6 - 8 jährige Jungen, die sich ein Wettrennen liefern. Einer bekommt die Kurve nicht und landet in einer Hecke, ich bin als erste Erwachsene bei ihm. Seine Finger bluten heftig. Ich versuche ihn zu trösten und erste Hilfe zu leisten. Er beruhigt sich etwas, bis der Vater angelaufen kommt, dann weint er nochmal ganz heftig. Meine Hilfe wird nicht weiter gebraucht und ich ziehe weiter.
3 km vor meinem heutigen Ziel lerne ich Maxim kennen, eine junge Pilgern aus München. Sie lebt seit 4 Jahren in Barcelona und ist den Camino bereits im Jahr 2018 gelaufen. Wir übernachten in der gleichen Herberge. Nach dem Duschen erkunden wir den Ort.
Es ist ein größeres Dorf an einer viel befahrenen Straße. Das Thermometer zeigt 34 Grad an. Leider finden wir keinen schattigen Park und gehen deshalb zurück in unsere Herberge.
Ira aus der Ukraine kommt mit ihrem Rucksack um die Ecke. Unsere Herberge gefällt ihr nicht, sie läuft noch weiter.
Um 18:00 Uhr bestellen Maxim und ich Paella in der Bar unserer Herberge.