Es war so warm letzte Nacht. In unserem Zimmer wurde es erst in den Morgenstunden etwas kühler.
Um 5:30 Uhr ist die Nacht vorbei, viele Pilger machen sich schon so früh auf den Weg. Noch nicht ganz wach, packe ich meinen Rucksack, wasche mich und bin mit Doro, Tina und Frank noch vor der Dämmerung unterwegs. Heute weihe ich meine Stirnlampe ein (Danke Gaby!). Wir laufen 8 km über feste, breite Sandwege nach Logrono. In der großen Stadt wollen wir frühstücken. Das ist nicht so einfach wie gedacht, Logrono scheint eine Partystadt zu sein. In ganzen Straßenzügen liegen Becher und Essensreste rum. Die Straßen werden bereits mit großen Wasserschläuchen gereinigt. Wir finden kein offenes Café oder einen Bäcker, erst als wir schon fast aus der Stadt hinaus laufen, werden wir fündig.
Viele sportliche Spanier laufen, joggen oder fahren mit dem Fahrrad zu einem Stausee hinaus. Es ist ein schönes großes Freizeitgebiet dort.
Am Ende der Freiheitanlage treffen wir auf Marcelino mit den weißen Haaren. Es ist ein ehemaliger Pilger, der Obst und Pilgerstöcke verschenkt und auch den Pilgerpass abstempelt. Sein Bild ist in meinem gelben Pilgerführer, er signiert gleich sein Bild.
Wir halten uns noch ein wenig dort auf. Marcelino beobachtet uns, kommt aus seiner Hütte und geht zu Tina. Er nimmt ihre Hände und drückt sie. Als Tina ihr Hand öffnet, befindet sich dort ein Lederband mit einer kleinen Pilgermuschel aus Metall. Ein magischer Moment, er habe gesehen, dass sie die Muschel braucht, sagt er und legt ihr die Kette um.
Inzwischen ist es sehr heiß geworden, ich laufe nur noch bis Navarrete. Wir essen noch Tapas zusammen, dann laufen die Drei noch weitere 7 km. Ich finde ein Bett in einer kühlen Herberge und ruhe mich den ganzen Nachmittag aus.
Der Schlafsaal ist fest in italienischer Hand, bisher schlafen hier 7 Italiener, 1 Portugiese und 2 Deutsche. Herrlich die italienische Sprache zu hören.
Am Spätnachmittag wage ich mich nochmal nach draußen, aber nur kurz. Es sind gefühlte 40 Grad und die Luft steht.
Heute Abend wollte ich mir Spaghetti kochen, das funktioniert aber nicht in einer Küche ohne Herd.
In der Nähe der Kirche finde ich eine Bar, die Tapas anbietet. Ein Abend für mich allein ist schwierig auf dem Jakobsweg. Kaum habe ich mein Essen verputzt, kommen die Italiener aus meiner Herberge.
Keine 5 Minuten später sitze ich mit ihnen zusammen am Tisch.