Dank meiner Ohrenstöpsel bin ich ausgeschlafen. Meine Mitschläfer sind früh dran heute. Folgedessen bin ich um 06:30 Uhr auf der Piste. 

Der erste Morgen an dem ich keine Jacke brauche.

Ich mache einen Umweg von 3 km, um das kleine Kirchlein Santa Maria de Eunate zu sehen. Geöffnet ist die Kirche nicht, es ist noch zu früh. Der Sandstein der wirklich sehenswerten Kirche strahlt golden in der Morgensonne.

Im Hof vor der Kirche mache ich meine Frühstückpause. Auf der Bank neben mir sitzen 2 Amerikanerinnen. Plötzlich geht der Rasensprenger los und erwischt uns voll mit seinem Strahl, lachend flüchten wir von unseren Bänken. 

Weiter geht es an den Feldern entlang nach Obanos. Hier werde ich nochmal geduscht, als die Sprenger auf dem Feld losgehen. So einen Service hätte ich gern in der Mittagshitze!

Obanos ist ein sehr schöner kleiner Ort mit einem großen Platz vor der Kirche. Alle 2 Jahre wird der Platz zur Freilichtbühne. 800 Schauspieler aus dem Ort führen dann ein mittelalterliches Singspiel auf.

Der nächste Ort ist Reina, seine Brücke ist in fast jedem Pilgerführer abgebildet. Vor dem Ort nisten Störche auf einem hohen mit Pflanzen bewachsenen Kirchturm. Die Hauptkirche in der Ortsmitte ist prunkvoll mit ihrem golden schimmernden Wänden. Es ist Gottesdienst, ich mache nur schnell ein Foto ohne Blitzlicht.

Es ist furchtbar heiß geworden und ich muss über viele Berge laufen, ich schwitze unendlich. Gut, dass ich überall Wasser nachfüllen kann. Der Jakobsweg führt über einige Bergdörfer.

Endlich erreiche ich mein Ziel für heute. Unter dem Dach gibt es ein Bett in einem 4-Bettzimmer für mich. Nach dem Duschen fühle ich mich wie wie neu geboren. Beim Anmelden gönne ich mir einen frisch gepressten Orangensaft und melde mich fürs Pilgermenü um 19:00 Uhr an. 

Bisher schläft nur ein junger Belgier mit im 4 Bettzimmer, das scheint eine Nacht ohne Ohrstöpsel zu werden.