Heute laufe ich meine erste komplette Etappe in Spanien. Laut Plan eine einfache Etappe bergab, aber es fühlt sich ganz anders an. Von der Bergetappe habe ich mich noch nicht erholt.

Aber erstmal von vorn.....

Am Morgen wuselt es wieder in der Herberge! Das Frühstück ist super, trotzdem werde ich künftig solch riesige Herbergen meiden. Es ist einfach nur Massenabfertigung. Marcel, David und ich starten zusammen und laufen die erste Stunde gemeinsam über einen tollen Waldweg. Die anderen 4 unserer alten Gruppe fehlen uns sehr. Nach der ersten Stunde läuft jeder für sich weiter.

Der nächste Ort ist Espinal, ich erlebe eine Prozession zur Kirche. Die Ersten tragen Kreuze, dann folgen scharz gekleidete Männer mit großen Hölzern auf der Schulter, dann kommen normal gekleidete Leute. Die Autos müssen am  Straßenrand halten und Fußgänger dürfen nicht die Straße überqueren. Vor mir steht ein knallroter, kleiner, wunderschöner Oldtimer, der Fahrer, ein 70 jähriger Spanier steigt auch aus. Ich frage ihn, ob ich ein kleines Stück mitfahren darf, und ich darf. Nach 5 km setzt er mich wieder am Jakobsweg ab. Die Fahrt war abenteuerlich, ich habe mich gefühlt wie im Autoscooter. Es war nur das allernotwendigste an Technik im kleinen Flitzer. Leider habe ich keine Ahnung welche Automarke es war, Autos unterscheide ich meistens nach Farbe.

(Anmerkung deiner Basisstation Hans: Der Oldtimer war ein Renault 4 CV Jahrgang 1952, also genauso alt wie ich!!!! Nämlich 70!)

Weiter geht es nach Zubiri, die letzten 4 km haben es in sich. Es ist ein ausgewaschener Fels/ Geröll/ Sandweg mit vielen tiefen Furchen. Wenn es regnet, möchte ich hier nicht laufen müssen.

Im Ort angekommen sind fast alle Zimmer ausgebucht, ich gewinne ein Bett in einem 24 Bettenzimmer. Inzwischen kenne ich schon fast alle Mitschläfer. Meines Wissens ist kein Schnarcher dabei. Ich bin so müde, daß ich mich über mein Bett sehr freue.

Am Nachmittag habe ich meine Eletrolyte mit einem halben Liter Radler aufgefüllt und mich gut mit Scott aus Scotland, John aus South Carolina, Odie von den Philippinen, Jens aus Deutschland und David aus den Niederlanden unterhalten.