Saint-Jean-Pied-de-Port nach Roncesvalles

Ich bin eine Bergziege!!!

 

Der Weg über die Pyrenäen liegt hinter mir! Ich bin die Route de Napoleon  über den 1.410 Meter hohen Pass gelaufen. Es ist die schwierigere  Route mit der schöneren Aussicht.

Ich habe mich erst an der Kreuzung, an der man rechts oder links wählen muss, dafür entschieden. 

Es war nebelig im Tal, aber schon bald schaue ich auf den Nebel herunter. Die ersten 7 km waren sehr steil und anstrengend.  Die Aussicht über die Pyrenäen ist fantastisch, mit jedem Höhenmeter wird sie besser.

Es laufen unglaublich viele Pilger den Pass hoch. Ich habe sie wochenlang vermisst, aber so viele wollte ich auch nicht haben.

Die ersten Meter laufe ich mit einem Mann aus Argentinien, er ist erst gestern angekommen. Es sind viele Nationen und Altersklassen vertreten. Unterwegs treffe ich Marcel und David wieder. Die Beiden machen häufiger Pause, sind aber schneller als ich. Deshalb treffen wir uns immer wieder. Kurz nach Mittag haben wir die Passhöhe erreicht. Ich bin glücklich und müde zugleich!!! 

Jetzt noch 4 km den Berg hinunter, dann haben wir die große Herberge am Kloster erreicht. Wir müssen sehr lange anstehen, bis wir endlich eingechecken können. Es ist Massenandrang in der Herberge. Unser Schlafraum ist unterm Dach, im 3. Stock und sehr modern und groß. Es schlafen 40 Personen im Raum unter'm Dachboden.

Pilgermenü gibt es um 19:00 Uhr. Ich sitze mit 2 jungen Amerikanern, einen Mann von den Philippinen, der jetzt in Washington lebt, einem jungen Südkoreaner, David, dem Niederländer und einem jungen Deutschen an Tisch. Wir werden ermahnt, vor lauter reden das Essen nicht zu vergessen. Um 20:30 Uhr kommen die nächsten Pilger. Nach dem Essen gehen wir zusammen noch was trinken. Marcel und Katharina (junge Deutsche die wir heute kennengelernt haben) kommen auch dazu. Der Südkoreaner ist den Weg in gut 5 Stunden gelaufen, ich habe beinah 8 Stunden gebraucht.

Der Schock beim Schlafen gehen, die Schnarcherin aus der Schweiz ist auch im Schlafsaal. Aber sie scheint nicht jede Nacht zu schnarchen, das übernehmen andere Pilger für sie. Ich höre ein richtiges Schnarchkonzert, ich bin so erschöpft, daß ich trotzdem schlafe. Um 4:20 Uhr klingelt irgendein Wecker, das wars mit der Nacht.

Gestern bin ich bei der Pyrenäenüberquerung irgendwann über die Grenze zwischen Frankreich und  Spanien gelaufen ohne es zu bemerken.


Ihr findet die Tagesberichte ab dem 15.05.22 jetzt unter Spanien!

Auf dem Pass
Auf dem Pass